Unter der Leitung der Berufsfeuerwehr Bremerhaven haben am Wochenende auch Einsatzkräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus Cuxhaven und Osterholz-Scharmbeck in Bremerhaven ein Sturmflutszenario geübt.

Seit mehreren Tagen immer höher auflaufende Sturmfluten und tagelanger Sturm aus Nordwest führt zu aufgeweichten Deichen und überfluteten Straßen. Ergiebiger Regen im Hinterland sorgt für ungewöhnlich hohe Wassermassen in der Weser. Was an Bildern aus den vielen Hochwasserlagen der letzten Monate erinnert, war die Annahme für eine Katastrophenschutzübung am vergangenen Samstag.

Allein 69 ehrenamtliche DLRG-Helfer*innen aus den Landkreisen Cuxhaven, Osterholz und der Stadt Cuxhaven waren im Einsatz. Weitere DLRG-Einheiten aus ganz Niedersachsen wurden unter der Führung der DLRG-Verbandsführung zusammengezogen.

Eine Drohne liefert erste Bilder aus dem Schadensgebiet. Ein Sperrwerkstor lässt sich nicht mehr schließen, das nächste Weser-Hochwasser könnte verheerend enden. Ein Kampf gegen die Zeit beginnt.

Sonarboote werden zu Wasser gekrant, um Objekte unter Wasser zu orten. Die über 5 Meter hohe Kaimauer ist dabei für das geschulte Personal keine Herausforderung. Einsatztauchende suchen unter der Wasserlinie nach Treibgut sowie anderem Unrat und bereiten die Bergung der Fremdkörper in der Sperranlage vor.
Mit schwerem Gerät werden entwurzelte Bäume geborgen, um Schäden an Deichen zu verhindern.
Parallel dazu haben Expert*innen der DLRG die Stromversorgung des ausgefallenen Sperrwerks über eigene Notstromaggregate sichergestellt. Ein autarker Betrieb trotz großflächigem Stromausfall ist damit garantiert.

Mehrere Motorrettungsboote retten Menschen von Schiffen auf der Weser und übergeben diese dem landgestützten Rettungsdienst. Ein eigener Rettungswagen der DLRG unterstützt dabei andere Hilfsorganisationen.
Tiere werden aus dem tiefer gelegenen Hinterland mit Booten evakuiert.
Strömungsrettende, speziell ausgebildete und ausgerüstete Rettungsschwimmer*innen, errichten dazu einen provisorischen Bootsanleger. Damit können Menschen und Tiere auch im Gewässer sicher an und von Bord gelangen.

Luftrettende der DLRG werden zur Menschenrettung mit Hubschraubern verbracht. Viele Rettungen erfolgen im sogenannten Doppelwinschverfahren. Dabei wird ein*e Luftretter*in an der Rettungswinde des Hubschraubers zur hilfsbedürftigen Person herabgelassen und aufgewinscht. Gerade für Menschen, die von schnell fließenden Wassermassen eingeschlossen sind, ist das oftmals die einzige Hoffnung auf Rettung.

Über das gesamte Stadtgebiet üben insgesamt 348 Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisation.

Die komplexen Einsatzaufträge für den DLRG-Wasserrettungszug Cuxhaven/Osterholz wurden federführend von der Feuerwehr Bremerhaven, welche die Aufgaben der Katastrophenschutzbehörde wahrnimmt, geplant. Unterstützt wurde die Feuerwehr von Fachberater*innen des DLRG Landesverband Niedersachsen.

Dr. Jürgen Laudien, Übungsorganisator von der DLRG, unterstreicht in seinem Resümee die Wichtigkeit solcher gemeinsamen Übungen. Ebenso ist die DLRG als Spezialistin in Deichverteidigung und Wasserrettung, aber auch mit den Facheinheiten Strömungsrettung und Tauchen oder dem eingesetzten Großgerät wie geländegänigen Kranwagen, Notstromaggregaten und watfähigen Einsatzfahrzeugen eine wichtige Partnerin in der Katastrophe und stets einsatzbereit zum Schutz unserer Bevölkerung. Vor Ort und Überregional.